Futur de Luxe (2002)

Es ist wahrscheinlich, dass wir uns in Richtung einer Welt bewegen, in der die Grausamkeit der Kunst sich ein für allemal in unser Erbgut mischen wird. In Zeiten der technischen Reproduzierbarkeit menschlicher Wesen wird die Pop-Art ihre Perfektion als Population-Art erreichen.

Identitäts- und Individualitätsverlust, die Folgen der Gentechnologie, der plastischen Chirurgie und die daraus resultierenden Verunsicherungen unserer Existenz sind die Themen in Futur de Luxe. Die Kleins, eine wohlhabende jüdische Arztfamilie, werden eines Freitagabends ganz praktisch vor Fragen gestellt, mit denen sich die Menschheit bisher meist nur höchst theoretisch befassen durfte. Im Haus der Kleins gilt es an jenem Abend zu entscheiden, welchen Lauf die Welt in Zukunft nehmen soll, ob das Gute gut und das Böse böse ist und ob man ganz allgemein ungestraft so tun kann, als wäre etwas nicht wie´s ist. An jenem Abend geht´s bei den Kleins um Leben und Tod.

Felix –  Florian Stetter
Uschi – Janina Sachau
Theo – Dieter Hufschmidt
Ulla – Oda Thormeyer
Rudi – Gunnar Blume

Regie und Bühne – Igor Bauersima
Video – Georg Lendorff
Mitarbeit Bühne – Alexandra Deutschmann

Nach der Geschichte “Morgen Abend” von Réjane Desvignes

Uraufführung am 20 Februar 2002, im Ballhofeins, Schauspiellhaus Hannover

“Bauersima, der in der freien Zürcher Spielstätte Gessnerallee gross geworden ist, hat hier endgültig gezeigt, dass sein Sensationerfolg “norway.today” vergangene Saison kein Zufall war. Das an mehr als 40 Bühnen gespielte Stück um zwei Todessehnsüchtige, die sich in Chatroom zum Selbstmord verabreden, prophezeite bereits die Karriere als neuer Regie-Jungstar mit ganz persönlichem Realismus-Bezug. “Futur de luxe” ist der passende Titel für eine Bestätigung dieser Prognose”. (Die Woche)

“Dennoch bringt das brillante Dialogstück zwei Dinge kritisch auf den Punkt: Papas gut meinenden Forschergeist, der um einer Abstraktion oder Ideologie willen (der Versuch wissentschaftlichen Nachweises, fürs Böse in uns existiere kein gen) das Glück seiner Kinder riskiert. Und: Die psychischen folgen des Klonens. Derartiges wurde so pointiert auf einer Bühne noch nie erörtert. Ein moralisch-philosophisches Vexierspiel; ein sarkastischer Kommentar zur Gegenwart, die dabei ist, die schöne neue Welt zu schaffen”. (Die Welt)

Veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main

©  Igor Bauersima, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

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