Teseo (2009)

panorama-rehearsals Kopie

Teseo, Feldherr des Athener Königs Egeo, und Prinzessin Agilea lieben sich. Teseo führt Athens Truppen gegen die Feinde, die Athen belagern. Agilea sorgt sich um Teseo, der Ausgang der Schlacht scheint ungewiss. Clizia, die Vertraute Agileas, bittet ihren Freund Arcane aufs Schlachtfeld zu gehen um herauszufinden wie es Teseo gehe, was Arcane wiederum zu

falscher Eifersucht anstachelt. Auch König Egeo hat sich in Agilea verliebt, gesteht ihr seine Liebe und will sie zu seiner Frau machen. Doch König Egeo hatte seine Hand bereits der Zauberin Medea angetragen, die ihm dafür wiederum Unterstützung im Krieg zugesichert hatte. Sein Versprechen Medea zu heiraten erklärt Egeo jedoch für nicht bindend. Agilea weist den Antrag zurück.


Medea zeigt sich mit der Auflösung der Verlobung mit König Ägeus einverstanden, da sie Teseo liebt. Teseo, der siegreich aus der Schlacht zurückkehrt, erfährt von den Plänen Egeos, Agilea zu heiraten. Doch Teseo möchte nicht von Agilea lassen. Medea beginnt nun mit all ihrer Zauberkraft einen Rachefeldzug gegen ihre Rivalin Agilea.

Medea kann König Egeo davon überzeugen, dass sein Feldherr Teseo eine Gefahr für ihn darstellt und gibt ihm Gift, damit er Teseo töte. Doch Egeo erkennt in Teseo im letzten Moment den verlorenen Sohn, da dieser ein Schwert mit sich führt, welches Egeo einst seinem Sohn gab, damit er ihn wiedererkenne.

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Medea flieht, Egeo verzichtet auf Agilea und auch Clizia und Arcane dürfen heiraten. Doch nun erscheint Medea wieder auf einem Wagen, der von Drachen gezogen wird und droht, den Palast in Schutt und Asche zu legen. Doch sie wird von Minerva im letzten Moment daran gehindert. Im Abschlusschor besingen alle die neu gewonnene Harmonie (“Ed il Ciel in bella face, Splende, Fa la cara pace, Dolce premio dell’Amor.”)

Theseo von Georg Friedrich Händel. Dramma Tragico in fünf Akten. Text von Niccolo Francesco Haym

Musikalische Leitung – Konrad Junghänel
Regie und Bühne – Igor Bauersima
Kostüme – Johanna Lakner
Video – Georg Lendorff
Choreographie – Demis Volpi
Licht – Reinhard Traub
Dramaturgie – Angela Beuerle

Teseo – Franco Fagioli
Agilea – Jutta Böhnert
Medea – Helene Schneiderman
Egeo – Kai Wessel
Clizia – Olga Polyakova
Arcane – Matthias Rexroth

Continuo
Rita Herzog (Cembalo)
Dorothea Schwarz (Cembalo)
Zoltan Paulich (Cello)
Srephan Rath (Laute)

Premiere am 2. Mai 2009, Staatoper Stuttgart

„Der Regisseur Igor Bauersima findet für die Verlassenheit des Personals wunderbare Bilder, lässt faschistoide Ödfassaden und leere Wolkenhimmel auf sein drehbares Bühnenbild projizieren. Der Regisseur siedelt den Totalitarismus aus Medien- und Politmacht geistreich „in nicht allzuferner Zukunft“ an, ohne je die gegenläufige Utopie der Erlösung durch Musik zu ersticken. Nie wirkt diese coole Anleihe bei Fritz Lang oder Orwell deplaziert – vor allem, weil das Ensemble die emotionalen Leerräume der Staffage brillant mit Seele ausfüllt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

„Auch dieses Jahr widmet sich der Regisseur Igor Bauersima mit Händels „Teseo” in Stuttgart einem selten gespielten Werk. Und bringt es in Verbindung mit dem Dirigenten Konrad Junghänel, erstklassigen Solisten und einem vor Vitalität sprühenden Stuttgarter Staatsorchester zum Leuchten. Frenetischer, nicht enden wollender Beifall im Theater.” (Frankfurter Rundschau)

„Wo einst die störungsanfällige Illusionsmaschine ächzte, flimmern nun die Visionen einer ausgereiften Videotechnik: dräuende Wolkenburgen, wuchtige Fortschrittsmausoleen, architektonische Einschüchterungsprospekte verschiedener totalitärer Zeitschichten – protofaschistisch, spätkapitalistisch, antik […]. Hier herrschen Egeo und seine Propagandafrau Media vulgo Medea. Letztere mit einem Dutt so hoch wie ein Sendemast.
Ihre Zauberkraft ist die Medienmacht, Racheakte inszeniert sie als Paparazzi-Skandal, den Rest besorgen schattenhafte Referentenfurien, wenn es sein muss, auch mit nackter Gewalt. Volk windet sich elend durch die Pixelfluchten dieser totalen Mediokratie.” (Stuttgarter Zeitung)

„Eine Oper mit drei großen Countertenor-Partien angemessen zu besetzen, gelang beispielhaft. Franco Fagioli (Teseo), Kai Wessel (Teseos Sohn und Kontrahent) und Matthias Rexroth (Arcane): Besser gehts kaum. Zauberin Medea kommt auch vor, Händel schrieb für sie die interessanteste, weil gebrochenste Musik: Die grandiose Darstellungskraft von Helene Schneiderman, einer Stuttgarter Institution seit 25 Jahren, machte die Medea zur Hauptfigur. Und dann das Staatsorchester unter dem Alte-Musik-Spezialisten Konrad Junghänel: einen so knackigen, federnden Klang gab es hier länger nicht.” (Die Welt)

 

 

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