Suburbia (2011)

von Eric Bogosian

Die Eltern sind aus der Großstadt aufs Land geflohen. Ins Grüne: Burnfield. Dort ist es sicherer, sauberer und gemütlicher als in der Stadt. Doch mit den Einfamilienhäusern, Vorgärten und dem Supermarkt ist das Idyll längst selbst zur Stadt geworden.

Der Mikrokosmos Burnfield ist SubUrbia, weder ländlich noch urban. In dieser kleinen bürgerlichen Welt werden die Kinder der Siedler erwachsen. Sie suchen das Leben, das anderswo zu pulsieren scheint.

Ein Geschwisterpaar aus Pakistan betreibt den Laden an der Tanke. Abend für Abend werden die beiden Zeugen des ziellosen Treibens von Burnfields Jugendlichen: sie palavern, saufen, kokettieren, träumen vom Anderswo… und fahren mit Dads Auto vom Kino zum Supermarkt, vom Supermarkt zum Pizzaimbiss, von dort wieder zum Supermarkt.

Als der Rockstar PONY, noch vor kurzer Zeit selbst einer der Clique, mit seiner Band in der Stadt auftritt, weckt das Erwartungen auf einen außergewöhnlicher Abend. Nach dem Konzert wird er in seiner Limousine zum Treffpunkt am Supermarkt kommen. Die Konfrontation mit PONY, dem personifizierten Erfolg, wirkt als Katalysator auf die heftig verstrickten Gefühle der ehemaligen High-School-Freunde. Das Gefüge der Gruppe gerät ins Wanken. Und die beiden Geschwister aus Pakistan erfahren, wie es um ihren amerikanischen Traum inzwischen steht.

Das Stück SubUrbia, eine Momentaufnahme im Leben beinah Erwachsener, vom Abend bis zum Morgen, zeigt ihre Sehnsucht, ihren Weltschmerz, ihre Albernheit, ihre Ernsthaftigkeit. In einer Nacht werden kleine und große Entscheidungen getroffen, die das Leben für immer verändern werden. Das Stück ist eine schmerzliche Metapher für eine untergehende Zivilisation.

Der US-amerikanische Autor Eric Bogosian (Jg. 1953) schrieb zahlreiche Solostücke, die er meist auch selbst performte. Nach Talk Radio (1988 verfilmt von Oliver Stone) ist SubUrbia (1994) sein zweites Mehrpersonenstück (1996  verfilmt von Richard Linklater). SubUrbia spielt mit Motiven des Dramas The Iceman Cometh von Eugene O’Neill. Als Schauspieler ist Eric Bogosian u.a. bekannt durch Deconstructing Harry von Woody Allen und die TV-Serie Criminal Intent.

Tim – Martin Papst
Buff – Raphael Seebacher
Jeff – Florian Pabst
Sooze, Jeffs Freundin – Violetta Zupancic
Bee-Bee, Soozes beste Freundin – Meret Engelhardt
Nazeer „Norman“ Chaudry – Gideon Maoz
Pakeeza Chaudry, Normans Schwester – Sarah Zaharanski
Neil „Pony” Moynihan – Sebastian Zeleny
Erica, Ponys PR-Frau – Ingrid Adler

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Inszenierung – Igor Bauersima
Ausstattung – Eva Andersch-Hartner
Musik – Julian Pajzs
Dramaturgie – Evelyn Deutsch-Schreiner & Réjane Desvignes
Kampfchoreographie – Martin Woldan
Kostümbetreuung – Marlen von Heydenaber
Regieassistenz – Astrid Kohlmeier
Beleuchtung – Ralf Beyer
Stellwerk – Rudolf Aigner
Beleuchtungsassistenz – Tobias Kerschbaumer
Technische Leitung – Peter Fischer
Produktionsleitung – Margitta Kaltenegger

Deutsch von Frank Heibert
Aufführungsrechte: Verlag Jussenhoven

Premiere am 13. Januar 2011 im Grazer Theater im Palais. Ein Auftrag vom Institut Schauspiel der Kunst Universität Graz.

Eine Meisterleistung legt die junge Crew unter Igor Bauersima auf der düsteren Gasse der Aussichtslosigkeit im Grazer Theater im Palais hin“. (Kleine Zeitung, 17.01.2011)